LINZ | geladener Wettbewerb | 1.Preis | seit 2021
LINZ | geladener Architekturwettbewerb | 1. Preis | seit 2021
LINZ | geladener Architekturwettbewerb |
1. Preis | seit 2021
Dietmar Moser, Julia Haselsteiner, Elena Torres-Machi
AUFGABE
Die Wettbewerbsaufgabe umfasst eine Bebauungsstudie für eine freifinanzierte, hochwertige Wohnanlage am Fuße des Linzer Freinbergs. Das Hang-Grundstück liegt im Linzer Grüngürtel und wird momentan als Minigolfanlage genutzt. Die umstrittene Umwidmung von Grünland auf Wohngebiet erfordert für diese Bebauung besondere Sorgfalt und Verantwortung. Durch diese neue Wohnanlage will man seitens der Stadt die Siedlungsstruktur nach Westen hin abschließen
STÄDTEBAU | TOPOGRAFIE | BAUKÖRPER
Das vorgeschlagene Projekt „purzelBaum“ reagiert sensibel auf die vielschichtigen Anforderungen und bestehenden Strukturen.
Vier teils gekoppelte Baukörper passen sich in ihrer Maßstäblichkeit an die bestehende Umgebung an und treppen sich jeweils um ein Geschoß versetzt nach Süden hin ab. Das Urgelände wird dabei kaum verändert und so „purzeln“ die Wohnhäuser ausgehend vom Straßenniveau geduckt, der bestehenden Topografie folgend, über ihren Bauplatz. Die Dachform wird von den umliegenden Gebäuden aufgenommen und neu interpretiert. Die leicht gedrehte versetzte Anordnung der 2- bis 3-geschoßigen Baukörper schafft reizvolle Ein- und Ausblicke, sowie differenzierte Bezüge zur Umgebung und ihrem einzigartigen Naturraum.
Die mögliche GFZ von 0,6 wurde dabei bewusst unterschritten und eine homogene Höhenentwicklung mit max. 10m Höhe der Baukörper angestrebt. Über das „Eingraben“ der Gartengeschoße und den ausgebauten Dachraum wird zusätzlicher hochwertiger Wohnraum geschaffen. Die Anordnung der Baukörper ergibt eine kleingliedrige, einladende Situation zur Freinbergstraße hin, öffnet sich zur angrenzenden Umgebung und der stark durchgrünte Stadtteilcharakter bleibt erhalten.
„ZWEIG“ - ERSCHLIESSUNG I BEGEGNUNGSZONE
Mit dem PKW kommend, wird das blattförmige Grundstück im Norden, am bestehenden Kreuzungspunkt, über die Tiefgarage erschlossen. 39 Stellplätze werden hier auf zwei Ebenen zur Verfügung gestellt. Zwei oberirdische Parkplätze für BesucherInnen können ebenfalls angeboten werden. Die Häuser sind auf kürzestem Weg mit der Garage verbunden und die Wohnanlage wird somit komplett vom Individualverkehr abgeschottet.
Fußläufig wird das Grundstück sowohl im Norden als auch im Süden barrierefrei erschossen.
Eine lebendige Begegnungszone mit großzügigen, zusammenhängenden Freiflächen und sich erweiternden Plätzen leitet durch das Quartier. Die Wohngebäude werden miteinbezogen und über Freitreppen zu einem räumlichen Gesamtensemble verknüpft. Die offenen "Erschließungslauben" zwischen den zwei gekoppelten Baukörpern wird als Kommunikationsraum, Treffpunkt und Verteiler in die jeweiligen 2-Spänner genutzt. Außerdem schaffen sie gedeckte Bereiche für Kinderwägen oder Fahrräder.
Über ein gemeinsames effizientes Stiegenhaus werden die 8-12 Wohnungen pro Haus-Gruppe vertikal erschlossen.
„BLÄTTER“ - HÄUSER | WOHNUNGEN
Die vier Baukörper folgen dem bestehenden Gelände und fädeln sich leicht gedreht und versetzt entlang der „Quartiersstraße“ auf. Die Grundrisse der 37 Wohneinheiten sind klar und einfach strukturiert, die Wohnungen trotzdem differenziert in ihrer Anordnung (Belichtung, Besonnung, Freiraum) und dem vorgeschlagenen flexiblem Wohnungsmix. Es kann eine Vielfalt an Wohnungsvariationen mit unterschiedlichen Freiraumqualitäten und Ausblicken angeboten werden. Durch das „Eingraben“ der Häuser in den Hang um ein Geschoß, verfügen sie großteils über zwei Gartenwohnungen in unterschiedlichen Ebenen.
Die Wohneinheiten orientieren sich immer nach zwei Seiten und werden durch Eigengärten, Balkone oder in den Penthäusern durch großzügige Dachterrassen mit dem angrenzenden Naturraum verwoben.
Die dienende Zone (Sanitärräume, Nebenräume) wird kompakt mittig situiert und ermöglicht eine flexible, wirtschaftliche Zonierung und Bauweise der Häuser.
FREIRAUM I DIFFERENZIERTE AUSSENRAUMQUALITÄTEN
Die Anordnung der Baukörper ergibt einen differenzierten Außenraum. Der öffentlichere Freiraum an der „Quartiersstraße“ und den Quartiersplätzen lässt vielfältige Nutzungen durch die Bewohner zu - Spazieren, soziale Interaktion, Treffen, Spielen, Sitzen und Plaudern. Spezielle Außenmöbel bieten Pflanzbeete, Sitzflächen und Spielflächen auf kleinem Raum und zonieren den abwechslungsreichen Außenraum. Die bestehenden Baum- und Heckenreihen werden als Gestaltungselement zitiert, zonieren die öffentlichen bzw. privaten Flächen und spenden Schatten.
Die Wohnungen im Erdgeschoß haben direkte Ausgänge und Terrassen hin zu privaten Gärten. Diese Privatgärten sind so angeordnet und orientiert, dass möglichst viel Privatheit und Besonnung ermöglicht wird. Auch an den Terrassen und Balkonen sind Pflanzbeete angeordnet und über Rankseile entsteht ein zusätzlicher Filter für Privatsphäre, Sonnen- und Sichtschutz. Diese privaten Beete ziehen sich als Brüstung auf den Terrassen der Obergeschoße weiter und leiten das Grün an der Fassade hinauf bis zu den Dachterrassen.
Das „Grün“ als Quartiersidentität wird um ein zusätzliches Element bereichert.
Die jüngsten und junggebliebenen BewohnerInnen des Quartiers können sich im östlich situierten „Waldspielplatz“ austoben und im reizvollen Baumbestand auf Entdeckungsreise oder Insektensafari gehen. Ein natürliches Forschungslabor in den warmen Jahreszeiten mit Naschgarten, Blumen- und Schmetterlingswiese wird im Winter zum wilden Rodelhügel und Schauplatz für lustige Schneefiguren.
KONSTRUKTION I MATERIALITÄT
Die Wohnanlage wird als effizienter Stahlbetonbau mit wirtschaftlichen Spannweiten und klarem statischen Konzept angedacht.
Die Fassade ist als hinterlüftete Eternitfassade mit Lochöffnungen geplant, deren Materialität auch in die Dachflächen übergeht. Dabei werden die einzelnen monolithischen Baukörper jeweils in differenzierten Farbnuancen der Fassade behandelt.
Die Brüstungen der Balkone, Terrassen und der "Plattform" werden variierend als Pflanzbeet ausgeführt oder durch offene Geländer (Holz, Rankseile) gegliedert. Diese individuell begrünten Lauben beleben das Quartier und schaffen Identität für die BewohnerInnen. Sie dienen als natürliche Schattenspender und schützen die eigene Privatsphäre.
Für den Bodenbelag der Wohnstraße und Quartiersplätze ist Farbasphalt angedacht. Die Flanierwege entlang der Freinbergstraße bzw. durch den Waldspielplatz bestehen aus einer wassergebundenen Decke. Die anderen Oberflächen der Außenanlagen sind aus natürlichen Materialien wie Holz und Beton geplant, welche Lebensspuren und somit eine lebendige Patina erlauben.
Ein Leben im Einklang mit der Natur.
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